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7 Mythen über Journalisten und deren Wahrheitsgehalt

Gute Pressearbeit funktioniert nur, wenn man seine Zielgruppe kennt. Die Zielgruppen für die Arbeit mit der Presse sind die Menschen, die in den Redaktionen deiner Zielmedien arbeiten, also die Redakteure (wir meinen damit ALLE Geschlechter, nutzen der Einfachheit halber aber die männliche Schreibweise). Diese Personen haben den Beruf des Journalisten. So weit sollte alles bekannt sein.

Doch immer noch ranken sich viele Mythen und Missverständnisse um den Beruf des Journalisten oder Redakteurs. Diese führen dazu, dass Unternehmer und Freiberufler regelrecht Angst davor haben, einen Redakteur zu kontaktieren oder zu treffen. Lass dir eines gesagt sein: Journalisten sind Leute wie du und ich, und sie könnten deine Nachbarn sein. Vor den allermeisten Journalisten muss man keinerlei Angst haben.

Einige der Mythen und Missverständnisse möchten wir heute ein für alle Mal beseitigen.

Mythos 1: Redakteure sind schnell genervt und blocken dich, wenn du Ihnen regelmäßig Informationen sendest, die sie gerade nicht brauchen können.

Stimmt nicht. Sie urteilen NICHT bei jeder E-Mail “Oh Mann, wie nervig, DER schon wieder!”, sondern sie sortieren die eingehenden E-Mails sachlich nach „interessant und lesenswert“ oder „Müll“, je nachdem, wie interessant deine Betreffzeile und das Thema klingen. Die einen werden sofort oder später gelesen (archiviert) oder eben gelöscht. In manchen E-Mail-Posteingängen gehen pro Tag mehrere 100 solcher E-Mails ein. Für eine Bewertung bleibt überhaupt keine Zeit.

Tipp: Der Betreff deiner E-Mail muss sitzen. Kurz und knackig das Thema vorstellen. Denk auch daran, dass der Betreff in den E-Mail-Programmen oft nicht vollständig dargestellt wird. In der Kürze liegt die Würze.

Mythos 2: Redakteure melden sich absichtlich nicht bei dir zurück, weil sie keinen Bock auf dich und dein Thema haben.

Stimmt und stimmt nicht. Die Masse an (nicht relevanten) Themenvorschlägen und Presseinformationen macht es für die meisten Redakteure unmöglich, jede E-Mail zu beantworten. Das macht auch keinen Sinn. Es passiert allerdings gelegentlich, dass du nichts von ihnen hörst, obwohl dein Thema interessant ist. Es kommt im Alltagsstress nämlich vor, dass der Redakteur nicht sofort antwortet, aber vergisst, deine E-Mail auf Wiedervorlage zu legen. Dann rutscht sie nach unten und wird ganz vergessen.

Tipp: Eine Nachfrage oder Erinnerung per E-Mail ist kein Problem. Mach aber kenntlich, dass es einen Bezug zu einem früheren Thema gibt. Noch besser: Verknüpfe die Nachfrage geschickt mit einem neuen Ansatz, einer neuen Herangehensweise.

Mythos 3: Redakteure halten sich für was Besseres.

Oh nein. Wie ich bereits oben sagte, sind Journalisten Leute wie du und ich, und sie könnten deine Nachbarn sein.

Tipp: Sprich die Leute so an, wie du eine neue Nachbarin ansprechen würdest: nett, umgänglich, hilfsbereit, auf Augenhöhe.

Mythos 4: Redakteure lieben gut geschriebene, aktuelle und informative Pressemeldungen.

Das ist kein Mythos, das ist ein Faktum. Jeden Tag „müllen“ etliche 100 miserable Pressemeldungen die Posteingänge der Redakteure zu. Das beginnt beim Thema: „Der neue Katalog der Schmidt GmbH erscheint“ oder „Paul Hermanns steigt zum Vertriebschef auf“. Das sind keine Themen für Pressemeldungen. Eine Pressemeldung muss nicht nur brandaktuell sein, sie muss auch relevant sein für die Leser des Mediums, auf das du zielst. Studien sagen, dass mehr als 90 % der Journalisten Pressemeldung lesen, wenn sie aktuell sind. Für 83 % muss die Pressemeldung branchenrelevant sein.

Neben der Irrelevanz des Themas beherrschen viele Verfasser von Pressemitteilung nicht die Basics einer Pressemitteilung – formal und inhaltlich. Inhaltlich muss eine Pressemitteilung immer auf die fünf W-Fragen: Was, Wer, Wo, Wie und Warum eingehen.

Tipp: Sei sparsam mit dem Format Pressemitteilung. Wenn du eine PM versendest, dann nur an die Redakteure, für die das Thema relevant sein könnte. Prüfe genau, ob sich mehr Menschen als du, deine Kollegen und Vorgesetzten für das Thema interessieren würden. Pressemitteilungen sollten früh am Morgen zu den Nachrichtenredaktionen geschickt werden, sodass sie im morgendlichen Redaktionsmeeting besprochen werden können.

Themen, die sich nicht als Pressemitteilung versenden lassen, kannst du als Themenvorschlag an einzelne ausgewählte Redakteure senden. Auch praktikabel: Themen als Pitchmails versenden.

Mythos 5: E-Mails sendet man immer nur an den redaktion@XXX.de-Mailaccount.

Falsch. Zumindest, wenn man es so grundsätzlich formuliert. Die Tatsache, dass viele Redaktionen einen solchen Sammelaccount besitzen und diesen für Pressemitteilungen etc. herausgeben, rührt daher, dass sie ihr persönliches E-Mail-Postfach entlasten wollen. Das ist auch sinnvoll. Viele Redaktionen nutzen den redaktion@-Mailaccount als Sammelpool, aus dem sich die einzelnen Kollegen und Kolleginnen dann bedienen. Die Praxis zeigt uns aber, dass dies oft nicht geschieht. Die E-Mails bleiben liegen. Unserer Erfahrung nach ist der bessere Weg, die für dein Thema richtige Person ausfindig zu machen und ihr eine persönliche E-Mail zu senden. Notfalls vorher in der Redaktion anrufen und nach dem richtigen Ansprechpartner fragen. Nur wenn du gar keinen Ansprechpartner hast, ist die redaktion@-Adresse dein letzter Strohhalm.

Tipp: Mach dir also die Arbeit und recherchiere, wer sich in der Redaktion normalerweise mit einem Themenfeld beschäftigt – und schreibe genau diese Person an. Das ist mühsam, lohnt sich aber. 

Mythos 6: Redakteure darfst du NIEMALS anrufen und stören.

Das ist Quatsch. Aber natürlich stört ein Anruf wie bei dem jedem anderen auch die Redakteure bei der Arbeit. Insbesondere dann, wenn sie wegen irgendwelcjer belangloser Themen angerufen werden. Man darf aber vermuten, dass Redakteure ihr Telefon / Handy auf “nicht stören” stellen oder einfach nicht rangehen, wenn sie nicht gestört werden wollen. Das bedeutet nicht, dass man sie nie anrufen darf.

Vielmehr solltest du dir überlegen, ob dein Anruf wirklich notwendig ist. Ein Anruf mit der Frage “Haben Sie meine E-Mail erhalten” oder “Haben Sie unsere Presseinfo erhalten” ist sicher nicht notwendig und dann auch nervig. Wenn du aber anrufen willst, um ein Thema abzusprechen, einen Termin zu vereinbaren oder über ein laufendes Projekt zu sprechen, ist dies legitim.

Was den richtigen Zeitpunkt angeht, so ist der eigentlich immer ungünstig. Morgens sind zum Beispiel oft Redaktionssitzungen. Wenn du anrufst und es ungünstig ist, frag nach einem passenden Zeitpunkt. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass dein Gegenüber den Hörer auflegt, weil gerade Stress ist.

TIPP: Überlege sorgsam, ob und wann du einen Redakteur anrufst. Du kannst auch eine Rückrufbitte per E-Mail senden. Und wenn du einmal einen guten Kontakt zu einem Redakteur aufgebaut hast und er dich als vertrauensvoll, zuverlässig und als Experte in Erinnerung hat, wird er dich sowieso von sich aus kontaktieren.

Mythos 7: Journalisten verkaufen dir auch gleich die Anzeige.

Falsch. Denn laut Pressekodex des Deutschen Presserates ist die Kopplung von redaktionellen Inhalten und werblichen Inhalten streng verboten.

Vielmehr müssen redaktionelle Veröffentlichungen, die auf Unternehmen, ihre Erzeugnisse, Leistungen oder Veranstaltungen hinweisen, genaustens hinsichtlich der Erfüllung eines begründeten öffentlichen Interesses oder eines Informationsinteresses der Leser geprüft werden.

In Einzelfällen kommt es vor, dass Redakteure sich wohlwollend zu einem Thema äußern, wenn man zugleich Werbung in diesem Medium bucht. Lass die Finger weg.

Tipp: Achte genau darauf, in welchem Umfang dein Unternehmen, dein Produkt oder deine Dienstleistung in einem Artikel genannt wird. Hier gilt: Weniger ist mehr, weil die Entscheidung für den Redakteur einfacher wird und so die Abdruckchance steigt.

Denk immer daran: Redakteure suchen spannende Themen für ihre Zielgruppe!

Zum Abschluss noch ein Hinweis: Neben einem früheren Blogartikel darüber, was Redakteure wirklich nervt, empfehle ich dir unser Coaching oder Webinar in Sachen Pressearbeit.

Mit diesen Tipps hören Journalisten zu

Die Printmedien stecken in der Krise. Berichtet wird aber eher mehr als weniger und Journalisten werden nach wie vor gebraucht – nur eben online. Für dich und deine Reputation als Unternehmen ist eine Veröffentlichung daher weiterhin unschätzbar wertvoll. Eine Erwähnung in der Fachpresse oder ein Artikel über dein Produkt vermitteln wie kein anderes Marketing- und PR-Instrument Seriosität und Vertrauenswürdigkeit. Für dein Image ist das nach wie vor Gold wert. Etwas über dich zu schreiben oder zu sagen ist dabei auch nicht das Problem, denn du bist ja schließlich überzeugt von deiner Sache. Aber wie bekommst du den Kontakt zur Presse hin? Keine Angst, das ist kein Hexenwerk. Wir sagen dir, was du beachten solltest.

Wissen ist Macht

Bevor du dich an Journalisten wendest, solltest du wissen, mit wem du es zu tun hast. Informiere dich also über das Medium, das du kontaktieren möchtest. Gibt es Standard-Rubriken oder Bericht-Typen, die immer wiederkehren? Berichtet das Medium eher persönlich oder strikt sachlich? Werden oft Experten befragt? Stelle dir selbst die Frage, wie dein Bericht, Artikel, Essay oder ein Interview mit dir in das Spektrum des Mediums passen. Dann kannst du genau damit dein Gespräch oder deine Mail beginnen.

Mehrwert ist gleich Interesse

Alle sind von sich oder ihrem Unternehmen überzeugt und alle bieten ihrer Meinung nach etwas Besonderes. Sei dir bewusst, dass Journalisten zig Mal am Tag hören, wie grandios ein Unternehmen oder Produkt ist und warum über eine 0-8-15-Veranstaltung unbedingt berichtet werden sollte. Bevor du sie kontaktierst, solltest du deshalb ganz genau wissen, worin dein Mehrwert für die Journalisten liegt. Passt deine Dienstleistung beispielsweise zu einem brandaktuellen Thema und du kannst als Experte spannende Einblicke liefern? Kannst du etwas, das sonst keiner kann? Bist du der Erste in deiner Region oder sogar überregional, der etwas Derartiges anbietet? Dein Thema muss ein Alleinstellungsmerkmal besitzen, damit ein Bericht sich lohnt und informativen Charakter aufweist. Stelle den Informationsgehalt, den Mehrwert und dein Alleinstellungsmerkmal im Gespräch oder der Mail direkt zu Beginn heraus. Sei präzise und vermeide schwammige Allgemeinplätze wie „toll“ oder „innovativ“. Wenn dein Produkt beispielsweise eine Weltneuheit ist, dann formuliere konkret, dass niemand außer dir genau das anbietet und worin die Neuerung dabei liegt. Nur wenn dein Thema zum Medium passt und informativen Wert hat, wirst du überhaupt Interesse erregen.

Zeit ist Geld

Journalisten haben wenig Zeit. Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass du dich kurzfasst. In einer Mail bedeutet das: Schreibe das Wichtigste in den Betreff und in den ersten Absatz. Halte die gesamte Mail kurz und packe Zusatzinfos und Bilder eher in den Anhang. Bei einem Telefonat solltest du zunächst fragen, ob dein Gegenüber „kurz“ Zeit für einen Themenvorschlag hat und dann auch wirklich lediglich in ein paar Sätzen beschreiben, worum es geht. Alles weitere kannst du bei Interesse nachschicken.

Keine Methode ist die beste

Ob du Journalisten übrigens per Mail oder per Telefon kontaktierst, ist eigentlich ganz egal. Beides hat Vor- und Nachteile. Telefonate sind persönlicher und bleiben besser in Erinnerung, können aber nerven. Mails sind weniger nervig und oft informativer, können aber schneller in den Papierkorb geworfen werden. Entscheide selbst, was dir mehr liegt, das ist meist die bessere Wahl.

Darf man sich bei Journalisten bedanken?

Es ist unabdingbar: Wer Pressearbeit leistet, muss Beziehungen mit Journalisten pflegen und hegen. Je besser der Draht zu den Medien, desto leichter fällt es dir oft, einen Artikel in der Presse unterzubringen. Durch gute Beziehungen weißt du, was der Journalist will, was zum Medium passt und der Journalist seinerseits kennt die Qualität deiner Arbeit. Netzwerken ist deshalb wichtig und richtig.

Wo aber liegt die Grenze? Darf ich mit meinem Lieblingsredakteur abends etwas trinken gehen? Darf ich meinem liebsten Chef vom Dienst ein Weihnachtsgeschenk machen? Was sagt der Presse-Kodex? Werde ich durch ein nett gemeintes „Danke“ zur Persona non grata? Wir klären euch auf.

Grundsätzlich ist die Verbindung von Presseinhalten und Vergütungen jeglicher Art ein absolutes No-Go. Der Pressekodex ist hier eindeutig und sagt in Ziffer 15 (Vergütungen):

„Die Annahme von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion zu beeinträchtigen, sind mit dem Ansehen, der Unabhängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig. (…) Schon der Anschein, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion könne beeinträchtigt werden, ist zu vermeiden.“

Sich vor der Veröffentlichung deines Artikels mit einem Geschenk zu bedanken, ist also eine sehr schlechte Idee. Wenn du einem befreundeten Journalisten aber unbedingt eine Freude machen willst, gibt es eine winzige Grauzone, in der du dich partout bewegen solltest. Der Kodex spricht von „Einladungen oder Geschenke(n) (..), deren Wert das im gesellschaftlichen Verkehr übliche und im Rahmen der beruflichen Tätigkeit notwendige Maß“ überschreiten. Ein kleines Geschenk von geringem Wert ist also offensichtlich erlaubt, sofern es die Recherche oder Berichterstattung nicht beeinflusst. Diese muss jederzeit absolut unabhängig von der Annahme eines Geschenks oder einer Einladung bleiben.

Aber seien wir mal ehrlich: Es muss ja auch nicht immer etwas Materielles sein, oder? Oft sind eine winzige Kleinigkeit oder ein ehrlich nett gemeintes Wort auch viel schöner als ein lieblos gekauftes Geschenk. Und gerade Journalisten sollten gut gewählte Worte zu schätzen wissen.

PS: Umgekehrt gilt der Pressekodex übrigens auch: Die Veröffentlichung deines Artikels darf auch von Seiten des Journalisten nicht an eine bezahlte Werbung in der Zeitschrift gekoppelt sein. Versucht ein Redakteur also, die Veröffentlichung deiner Texte von einer bezahlten Anzeige abhängig zu machen, lass dich nicht darauf ein. Das ist unseriös und unethisch, denn der Kodex gebietet auf „eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken“ (Pressekodex Ziffer 7) zu achten.

10 Tipps für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Journalisten

Es war immer schon so und es wird auch immer so bleiben: In der Pressearbeit läuft gar nichts ohne einen guten Kontakt zu Journalisten. Im Zeitalter von Internet, Social Media und digitaler Kommunikation ist die Mensch-zu-Mensch-Kommunikation immer noch Gold wert. Das bestätigen viele Studien.  In der Studie „Journalistische Recherche im Netz“, die der Verlag Rommerskirchen in Kooperation mit der Media School am Campus Köln der Hochschule Macromedia durchgeführt hat, nannten 80,8% der 2.329 befragten Journalisten das Telefongespräch als wichtigste Recherchequelle. Gleich dahinter rangierte mit 77,1% das persönliche Gespräch.

Damit es aber zu der erfolgreichen Zusammenarbeit mit einem Journalisten kommen kann, musst du einiges beachten und vorbereiten. Wir haben 10 Tipps für dich zusammengestellt, wie du dauerhaft einen erfolgreichen Kontakt zu den Journalisten aufbauen kannst:

  1. Such dir den richtigen Ansprechpartner

Der allererste und wichtigste Schritt: Such dir den richtigen Ansprechpartner in der Redaktion. Hier hilft entweder händische Recherche oder der Einsatz von Redaktionsdatenbanken wie Zimpel oder Stamm. Wenn du selbst recherchierst, helfen die das Impressum bei Printmedien sowie die Kontaktseite bei Onlinemedien. Oft werden die Redakteurinnen und Redakteure mit Ressort vorgestellt. Ansonsten hilft anrufen und fragen. Lass dich aber nicht mit einer allgemeinen info@…. Adresse abspeisen. Als Antwort auf die Frage, weshalb du die E-Mail-Adresse oder Telefonnummer benötigst, sagst du, dass du ein Thema absprechen möchtest.  

  1. Keine Angst vor Anrufen

Immer hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Redakteure unfreundliche Wesen sind, die Anrufer abwimmeln und ständig genervt sind. Letzteres stimmt zumindest dann, wenn ein Anrufer während der Heftproduktion oder kurz vor Redaktionsschluss stört. Während man die Heftproduktionsphase zumindest bei Fachmedien einfach herausfinden kann (in der Regel wenige Tage vor Erscheinen des Hefts), ist es bei Tagezeitungen eher abends schwierig. Was Stören bei der Arbeit angeht, so kann ein Anruf immer zur falschen Zeit stattfinden. Deshalb solltest du aber keine Angst davor haben. Denn Journalisten sind keine unfreundlichen Genossen, die ständig genervt und abweisend sind. Wenn du ein konkretes Anliegen hast, ein gutes Angebot machen kannst und auch Ahnung vom Thema hast, wird er dir zuhören. Jeder Journalist freut sich über einen guten Themenvorschlag. Und zu einem guten Kontakt zu Journalisten gehört auch das persönliche Gespräch.

  1. Zeige dem Journalisten, dass du seine Arbeit ernst nimmst

Wie in Punkt 2 bereits erklärt, gibt es Zeiten, in denen ein Journalist lieber nicht gestört werden sollte. Da du diese Zeiten nicht kennen kannst, ist die einfache, kleine Frage zu Beginn deines Anrufs schon sehr nützlich und kann dir eine Menge Sympathiepunkte bringen: „Störe ich Sie, oder haben Sie ein paar Minuten Zeit?“

Wenn der Journalist seine Bereitschaft zeigt, mit dir zu sprechen, dann komm sofort auf den Punkt und schwafele nicht. Zeit ist für jeden Journalisten ein äußerst rares Gut, das du nicht verschwenden solltest. Anders herum solltest du dir Zeit nehmen, wenn der Journalist gerade mal Lust zum Plaudern hat. Eine solche Chance solltest du nutzen.

Ganz wichtig: Höre gut zu, mach dir Notizen. Welche Themen interessieren ihn/sie? Wann braucht er/sie eine Story? An was arbeitet er/sie? Welche Vorlieben hat er/sie? Du kannst aus einem Telefonat sehr viele wertvolle Informationen herausziehen.

Wenn der Journalist dir aber sagt, dass er gerade keine Zeit hat, frage ihn, wann es ihm besser passt. So hast du gleich einen Termin und einen Anknüpfungspunkt für deinen nächsten Anruf.

  1. Bereite dich gründlich vor

Wenn du ein Thema anbietest, solltest du genau wissen, worüber du redest. Schreib dir die wichtigsten Punkte noch einmal stichwortartig auf: Worum genau geht es? Warum ist das Thema für die Leser des Mediums interessant?

Du solltest so tief im Thema drin sein, um auch fachliche Rückfragen beantworten zu können. Das stärkt deine Kompetenz.

Bei Fachmagazinen kannst du punkten, indem du bereits eine bestimmte Ausgabe vorschlägst, in die dein Thema besonders gut passt. Viele Redakteure wollen wissen, ob sie einen Beitrag exklusiv bekommen. Das solltest du erwähnen. Wenn der Artikel bereits in einem anderen Medium publiziert worden ist, solltest du ehrlich sein und dies sagen. Der Redakteur kann dann entscheiden, ob er den Beitrag veröffentlichen mag oder nicht. Das Verschweigen einer Veröffentlichung in einem Konkurrenzmedium kann böse Folgen haben für dich.

Ein guter Kontakt zu Journalisten beruht auf Vertrauen. Und das musst du dir erst verdienen.

  1. Akzeptiere ein „Nein“

Pressearbeit ist ein bisschen wie Dating. Du suchst einen Partner für deinen Artikel. Genau wie beim Date solltest du aber akzeptieren, wenn dein Gegenüber „Nein“ sagt. Versuche nicht, ihn/sie umzustimmen. Bettel nicht und werde keinesfalls aufdringlich mit Worten.

Es ist jedoch legitim und sogar wichtig, nach dem Grund für das „Nein“ zu fragen. Hieraus kannst du lernen. Und es ist legitim, einen erneuten Vorschlag mit einem anderen Thema zu machen.

  1. Bleibe authentisch, mach keine falschen Versprechungen und lüge nicht

Authentizität ist ein Begriff, der heute überall verwendet wird und besonders wichtig ist im Zeitalter der sozialen Medien. Auch beim Gespräch mit einem Journalisten gilt: Bleibe authentisch, versuche nicht, am Telefon jemand zu sein, der du nicht bist. Journalisten haben viel Erfahrung darin, Zwischentöne herauszuhören und Aufschneider zu entlarven.

Sei ehrlich, offen und du selbst. Eine Schwäche wird dir nicht zu Last gelegt. Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst, dann sage es offen. Es ist besser, die Antwort nachzuliefern als Vermutungen anzustellen, falsches zu behaupten oder gar zu lügen.

Wichtig: Wenn du versprichst, eine Antwort nachzureichen, dann halte diese Zusage auch unbedingt und schnellstmöglich ein.

Apropos Versprechungen: Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein; Bleibe bei der Wahrheit und mache keine falsche Versprechungen, um einen Deal zu bekommen.

Versprich nicht, eine demnächst eine Anzeige zu schalten, wenn du das gar nicht vorhast.‘
Versprich nicht einen spannenden Artikel und sende einen reinen PR-Artikel mit einer Ansammlung hohler Marketingphrasen und ohne jeglichen Nutzen für die Leser.
Versprich nicht, eine Deadline einzuhalten, die du gar nicht einhalten kannst. Besonders an diesem Punkt machst du dir schnell Feinde.

  1. Biete relevante Informationen, eine gute Storys und gutes Material

Du weißt, worauf es den Medien bei einer Veröffentlichung ankommt: auf Relevanz für die Leser. Das ist natürlich das wichtigste Kriterium und die Messlatte für dich. Wenn ein Journalist sich für dein Thema interessiert, hast du die Chance, ihm etwas Gutes zu tun.

Liefere ihm/ihr eine druckfertige Story mit einem gut geschriebenen Text, Bildern, Bildunterschriften, Quellenangaben und weiterführenden Links. Schau dir das Medium vorher an, wie Artikel oder Beiträge dort verfasst sind.

  1. Fertige ein Kontaktprotokoll an

Nach dem Telefonat solltest du unbedingt ein Gesprächsprotokoll anfertigen. Zum einen verhindert es, dass du aus dem Telefonat folgende Aufgaben vergisst. Zum anderen ist es wichtig, dass du auch eine Woche, ein Monat oder ein Jahr später noch ermitteln kannst, mit wem du wann was vereinbart hast. Die wichtigsten Punkte hierbei sind:

  • Datum
  • Was hast du angeboten?
  • konkrete Vereinbarung (z.B. Deadline, Umfang, Besonderheiten, u.a.)
  • bei Ablehnung: was war der Grund?
  • wichtige berufliche Zusatzinformationen (z.B. über weitere Ansprechpartner für deine Themen, die Organisationsstruktur des Mediums, Messeteilnahmen, u.a.)
  • wichtige persönliche Zusatzinformationen (z.B. Geburtstag, Kinder, Hobbies, u.a.)
  • welche To Dos ergeben sich für dich aus dem Telefonat
  • wann sollte die nächste Kontaktaufnahme sein

Für solche Protokolle eignen sich Notiz-Programme wie Evernote, OneNote oder Apps sehr gut. Oder du schaffst dir direkte eine eigene Presse- und PR-Software an, mit der du Kontakte verwaltest.

  1. Verabrede dich auf Messen

Telefonate sind gut, ein gutes persönliches Gespräch ist immer besser. Journalisten kommen nicht drumherum, zu wichtigen öffentlichen Veranstaltungen oder – bei Fachredakteuren – zu großen und wichtigen Messen zu gehen. Auch wenn du mit deinem Unternehmen kein Aussteller bei einer solchen Fachmesse bist, kannst du als Besucher Termine mit Journalisten machen. Die stehen zwar in dieser Zeit unter Dauerstress, sind aber froh, zwischendurch mal einen Kaffee zu trinken und einfach nur zu quatschen. Diese Chance solltest du zum persönlichen Kontakt nutzen. Es muss nicht unbedingt um Fachthemen gehen.

Tipp: Wenn du einen Presseausweis besitzt, bekommst du Zugang zum Pressebereich auf der Messe. Dort triffst du logischerweise auf viele Journalisten. Diese kommen zum Arbeiten dorthin, aber auch zum Ausruhen. Hier kannst du Kontakt aufnehmen. Aber bitte nicht bei der Arbeit stören. Schau, ob du jemanden kennst oder verabrede dich vorher mit der Person.

  1. Vergiss nicht die sozialen Medien

Studien zeigen, dass Journalisten auch soziale Netzwerke, vor allem Facebook, für ihre Recherche nutzen. Auch XING und LinkedIn werden häufig besucht. Wenn du über Social Media mit Journalisten in Kontakt treten möchtest, solltest du durch Folgen / Abonnieren ihrer Profile / Seiten und Kommentieren auf dich aufmerksam machen. Aktiv Kontakt herstellen solltest du auch nur mit einem konkreten Thema. Eine Freundschaftsanfrage bei Facebook ist erstmal tabu.

Andersherum solltest du unbedingt einwilligen, wenn ein Journalist dir eine Kontaktanfrage zusendet. Er hat sich dann bereits die Mühe gemacht, nach dir zu suchen. Es wäre nicht besonders clever, ihn abzulehnen. Denn jetzt hast du gleich wieder einen neuen Anknüpfungspunkt für dein nächstes Telefonat. Einen besseren Weg für einen direkten Kontakt zu Journalisten kann man nicht haben.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die wichtigsten Bausteine einer guten Pressearbeit

Wie können PR-Leute und Journalist in Zukunft zusammenarbeiten? Wie sieht die Pressearbeit der Zukunft aus? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die PR- und Journalistenstudie „Zusammen wachsen.“ des Dienstleisters Mynewsdesk, zu der 3.175 Journalisten und Kommunikatoren befragt wurden. Mynewsdesk führte dazu eine quantitative Befragung von Journalisten, Redakteuren, Freiberuflern und Kommunikatoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA, dem Vereinigten Königreich, Irland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Australien und Kanada durch.

Das Ergebnis ist für uns PRler erfreulich: Medienvertreter in Deutschland, Österreich und der Schweiz ziehen ihre Storys zu rund 85 Prozent aus dem persönlichen Netzwerk und zu 80 Prozent aus Pressemitteilungen.

Quelle: PR- und Journalistenstudie „Zusammen wachsen.“, Mynewsdesk

Lang lebe die Pressemitteilung!

Doch leider lasse die Qualität der Informationen sehr oft zu Wünschen übrig. Meist seien sie zu allgemein, also nicht spezifisch genug auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten und zu werblich

Konkret wünschen sich 61% der befragten Journalisten Inhalte, die besser auf deren Bedürfnisse angepasst sind. Außerdem wünschen sich 39% unterstützende Medien wie Videos oder Bilder. Meist seien die Marken-Inhalte häufig nicht interessant genug, um diese im redaktionellen Alltag aufzugreifen oder weiterzuverfolgen. Die Journalisten geben an, dass die Inhalte, die sie von Unternehmen erhielten, zu sehr auf den eigenen Zweck abzielen (58%) oder dem Verkauf dienen (63%).

Besonders wichtig für Journalisten ist Seriosität und Glaubwürdigkeit der PR-Vertretern. Medienvertreter legen heute in Zeiten von Fake-News und Schmähkritik gegen die Presse viel Wert auf eine langfristig aufgebaut, gepflegte und seriöse Beziehung mit den PR-Leuten.

69% der Medienvertreter findet es demnach wichtig, eine gute und lange Beziehung zu PR-Profis zu pflegen.

Interessant auch: Die weiteren Kanäle für Stories sind E-Mail-Zusammenfassungen von Pressemitteilungen, Newsletter oder Alerts (69,03%) sowie Mundpropaganda (54,84%) und die Sozialen Medien Facebook (49,68%) und Twitter (43,23%).

Live-Formate gewinnen an Bedeutung

Um den Filtern, Algorithmen und Bots in den sozialen Medien entgegen zu wirken, erachten Medienvertreter das Live-Streaming als wichtigste Technologie, um Nachrichten mit der Öffentlichkeit zu teilen. Live-Streaming ermöglicht dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen und damit eine authentischere und zugänglichere Interaktion mit der Zielgruppe, als dies mit professionellen Videoproduktionen der Fall ist. Das sorge für Authentizität und Transparenz. Mehr Infos zur Studie findest du hier:

Titelbild von David Aguirre auf Pixabay