Beiträge

Medius als PR-Software im Praxistest

Vor einigen Wochen berichtete ich über meine Suche nach einer Softwarelösung für unsere PR-Arbeit. Insgesamt waren drei Lösungen ins Finale gekommen, entschieden habe ich mich für die PR-Software Medius. Heute möchte ich über unsere praktische Arbeit mit Medius berichten.

Wie ich ebenfalls bereits berichtete, handelt es sich bei Medius im Gegensatz zu den führenden anderen Lösungen nicht um eine Cloud-, sondern um eine Client-Server-Lösung. Dabei wird lokal eine Microsoft SQL Datenbank installiert, auf die die Software dann zugreift.

Dieser Ansatz wird im Cloud-Computing Zeitalter immer seltener, wie ich feststellen musste. Jedoch spielen die Themen Compliance und Datenschutz eine immer größere Rolle, so dass eine Software, die ausschließlich mit personenbezogenen Daten arbeitet, durchaus sinnvoller lokal statt in der Cloud aufgehoben ist.

Leider ist die Installation einer Client-Server-Lösung im Vergleich zu einer Cloud-Lösung nicht so schnell und einfach erledigt. Denn man benötigt zum Betrieb einen Microsoft SQL-Server. Da dem Entwickler und Herausgeber der Software, Markus Schweikart, dies bewusst ist, bietet er dem Kunden eine Ferninstallation per Remote-Zugriff oder eine Vor-Ort-Installation mit anschließender Schulung an. Bei mir wurde der SQL-Server auf meinem PC installiert, er kann aber auch auf jedem Firmeneigenen Server laufen.

Innerhalb einer halbstündigen Remote-Session waren Server, Datenbank und Software installiert. Mein Team hatte im Vorfeld die bereits beschriebenen diversen Excel Tabellen mit den Presseverteilern so umgebaut und vorbereitet, dass die Listen schnell in die Datenbank importiert waren. Auch das erledigte der Erfinder der Software per Fernzugriff. Nach einer Stunde war Medius auf meinem Rechner arbeitsbereit.

Was kann Medius?

Medius gibt es seit mehr als 20 Jahren. Die Software unterstützt die tägliche Arbeit von PR-Schaffenden – von der Adressverwaltung über das Verteiler- und Versand-Management bis hin zur Kontaktnachverfolgung.

Die Software ist in vier Bereiche / Module unterteilt: Adressen, Verteiler, Termine und Medienanalyse.

1. Adressen: Medienkontakte und Presseverteiler effizient verwalten

Aktuelle Adresslisten von Journalisten und Redaktionen sowie sauber gepflegte Presseverteiler bilden die Grundlage einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit. Medius arbeitet hier wie ein professionelles CRM-System und hilft uns, endlich die Adressen der Verlage, Medien und die persönlichen Kontakte der Redakteure effizient, fehlerfrei und zuverlässig zu verwalten. Die relationale Datenbank teilt die Daten dabei in Stammdaten einer Adresse/eines Mediums und die Kontaktdaten eines Redakteurs / einer Redakteurin auf. So pflegt man die Stammdaten nur ein Mal für alle Redakteure dieses Verlags / Mediums. Sollten man sich für die Anbindung und Implementierung von Zimpel-Datensätzen entscheiden, so werden deren Adressdaten vollständig in die Datenbank integriert und sauber getrennt von den einen Daten gehalten. Der eigene Datenbestand bleibt davon unberührt. Selbst neue Kontaktformen wie Twitter-Account, XING-Profil oder Blog-Adresse können in den Stammdaten hinterlegt werden.

Maske Adressen

Maske Adressen: Übersicht über alle Adressen zu einem Suchbegriff / Die Farben markieren die Herkunft der Daten

2. Verteiler: Verteiler aufbauen, pflegen und Aussendungen abwickeln

Im Bereich Verteiler werden aus den Adressbeständen spezifische Presseverteiler erstellt. Dabei besteht jede Freiheit, einen Verteiler nach eigenem Gutdünken zu erstellen.

Wir haben uns zunächst für themenbezogene Fachverteiler und regionale Presseverteiler entschieden. Daraus kann man dann mit wenigen Klicks spezifische Kundenverteiler zusammenstellen. Dies geschieht ziemlich smart per Drag & Drop.

Maske Verteiler

Maske Verteiler: Übersicht über alle Verteiler, Aussendungen und Recherchen. Ausgangspunkt für Ihre E-Mail Versände

In dieser Vorgehensweise liegt der riesengroße Vorteil für uns gegenüber den Excel-Listen. Wird im Bereich Adressen ein Datensatz verändert (z.B. neue Telefonnummer), ist dieser auch in allen Verteilern automatisch geändert. Scheidet ein Redakteur aus, so kann man ihm Adressbestand einmal löschen, er verschwindet in allen Verteilern. Wünscht eine Redakteurin keine Meldungen / E-Mails mehr, so wird der Datensatz dieser Person für alle Aussendungen gesperrt und im Verteiler nicht mehr berücksichtigt.

Diese Kombination aus Verteiler-Erstellung und Adressverwaltung macht uns die Arbeit erheblich einfacher. Natürlich sind dies Standard-Funktionen einer jeden Adressverwaltung, einer jeden CRM-Lösung und auch der anderen PR-Software-Lösungen.

Es gibt aber einige Besonderheiten für die PR-Branche z.B. bei der Adressverwaltung. So kann man Regionalausgaben, Themen- und Mediapläne der Verlage und Themenbereiche, Ressorts, besondere Vorlieben der Redakteure in die Datenbank eintragen. Zudem kann man Clippings erfassen und einem Medium bzw. Redakteur zuordnen.

Presseaussendungen

Die Verteiler sind natürlich nicht in der Datenbank um der Verteiler willen, sondern, um damit Presseaussendungen zu erledigen, vorzugsweise per E-Mail. Dazu hat Medius einen eigenen Mail-Client an Bord: Medius Mail. Mit diesem Client kann man sehr komfortabel auf Basis eines erstellten und ausgewählten Verteilers die E-Mail Aussendungen (auch Post oder Fax ist möglich) erledigen. Das funktioniert wie die Serienbriefe in Word & Co.

Man hat die Auswahl, die E-Mail als einfachen Text oder als gestaltete HTML E-Mail zu gestalten. Cool ist die Möglichkeit, eine Mailvorlage in Word zu gestalten und dann in Medius Mail zu importieren. So könnte man eine komplett gestaltete E-Mail mit Logo, Unterschrift, Farben etc. nutzen. Davon bin ich allerdings kein Freund, deshalb nutze ich diese Vorlagenfunktion nicht. Bei uns gehen alle E-Mail als Plain-Text oder einfache HTML-E-Mail raus.

Maske Medius Mail: Bestimmen Sie den Absender, Selektieren Sie die Empfänger, Laden Sie den Text: Fertig ist die Serienemail

Man kann mehrere Anhänge anfügen, die von lokalen Festplatte geladen werden. Diese sollten sich von der Datengröße aber im normalen Rahmen halten, denn die Empfänger wollen ja keine E-Mails mit Megagroßen Anhängen.

Über eine Testaussendungs-Funktion kann man die Aussendung so lange testen, bis es passt. Am Ende kann man die Aussendung sofort starten oder zu einem bestimmten Zeitpunkt planen.

Wichtig ist hier, dass die Aussendung automatisch in die Kontakthistorie des Empfängers eingetragen wird. So sieht man immer bei der Person, welche Presseaussendung er / sie wann erhalten hat.

Medius hat noch viele weitere, feine Funktionen, die unsere PR-Arbeit tatsächlich deutlich einfacher und effizienter machen.

3. Termine: Wiedervorlage und Termine verwalten

Es soll vorkommen, dass man sich einen Kontakt bzw. eine Aufgabe im Zusammenhang mit der PR-Arbeit auf Wiedervorlage legt, um später mit einem Redakteur Kontakt aufzunehmen. Diese Termine kann man in dem Bereich Termine bei Medius verwalten. Wir nutzen diese Funktion aktuell noch nicht.

Maske Termine & Kontakte: Nicht einfach ein Kalender. Filtern Sie Termine u.a. nach Zeitraum, Kunden und Projekten

4. Medienanalyse

Auch das Modul Medienanalyse nutzen wir noch nicht. Hier kann man analytische und grafische Auswertungen zur Medienresonanz erstellen, wenn man die Clippings erfasst hat. Auch gibt es die Möglichkeit, Medien-Reports zu erstellen.

Arbeiten im Netzwerk

Eines der wichtigsten Argumente für Cloud-Lösungen ist die einfache Zusammenarbeit im Team. Jedes Teammitglied bekommt einen Zugang und kann – je nach Bearbeitungsrechten – mit dem Werkzeug arbeiten. Das ist bei Medius eigentlich ähnlich. Allerdings nur im eigenen lokalen Netzwerk. Solange sich alle Rechner bzw. Mitarbeiter im gleichen Netzwerk befinden, kann auch von anderen Rechnern eine Verbindung zu der Datenbank auf dem Hauptrechner aufgebaut ist. Das mag ein Nachteil sein, wenn mein Rechner mal nicht vor Ort ist. Damit kann ich aber leben. Theoretisch könnten wir auch einen eigenen Webserver mit SQL Datenbank betreiben, dann wäre ein Zugriff orts- und zeitunabhängig möglich.

Ein Nachteil mag sein, dass es den Client nur für die Windows Betriebssysteme (von Windows XP bis zu Windows 10) gibt. Viele Agenturen arbeiten mit MacOS und können die Software daher nicht nutzen. Vielleicht kommt das noch.

Kosten

Die Kostenstruktur von Medius ist an die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen angepasst. Bereits für 100,00 Euro im Monat können zwei Anwender den vollen Funktionsumfang der Software nutzen. Dieser Betrag beinhaltet sowohl die Lizenz- und Laufzeitkosten als auch den telefonischen Support. Installation, Datenübernahme und Schulung hat mich 400,00 gekostet. Je nach Aufwand um Umfeld können diese Kosten aber variieren.
Wer zudem die nahtlose Integration der deutschen Journalistendatenbanken Zimpel nutzen möchte, muss nochmal knapp 300 Euro im Monat drauflegen. Das sind aber die Preise von Zimpel.

Andere Anbieter wie myconvento sind hier für 1 Anwender ein wenig günstiger. Hier kostet 1 Anwender 50 Euro, bis 5 Anwender 150 Euro. Wenn man die Mediendatenbank (von Stamm) und die Themenpläne von TopicPro nutzen möchte, kommen noch mal 150 Euro bzw. 200 Euro für bis zu 5 Anwender obendrauf. Für 2 Nutzer würde myconvento also 350 Euro kosten.

Fazit

Mir war lange nicht klar, wie sehr ich eine PR-Software brauche und wie ineffektiv wir mit Excel & Co. gearbeitet haben.

Im Zuge der immer schärfer werdenden Datenschutzbestimmungen könnte die Entscheidung für eine Client-Server-Lösung und gegen eine Cloud-Lösung für die Verarbeitung von ausschließlich personenbezogenen Daten die richtige Entscheidung gewesen sein. Denk mal drüber nach, wenn du dich für eine solche PR-Software interessierst.

Infos unter http://medius-online.de/

35 Methoden, garantiert nicht in die Medien zu kommen

PR ist out, es lebe Social Media. Das ist Quatsch. Die gute alte Pressearbeit ist lebendig und sehr wichtig. Der Wert einer guten und hochwertigen, nicht gekauften Presseveröffentlichung ist fast unbezahlbar für ein Unternehmen.

Ziemlich ironisch beschreibt das Magazin iBusiness, was diejenigen tun müssen, die die Presse tunlichst vergraulen wollen, weil sie nur auf Facebook, Blogs und Online-Presseportale setzen. Die „35 Methoden, garantiert nicht in die Medien zu kommen“ sind zwar nicht ganz neu, aber sehr lesenswert.

Ich verkneife mir, die 35 Tipps nun alle abzuschreiben oder zu zitieren (vom Verstoß gegen das Urheberrecht mal abgesehen), sondern fasse zusammen:

Man sollte möglichst Keyword-optimierte und vor Werbung, Fremdworten und Anglizismen strotzende, 7 Seiten lange Texte an möglichst viele Journalisten, gleich welches Ressort sie angehören, senden und direkt nachfassen, arrogant eine Veröffentlichung fordern, aufdringlich und frech werden. Perfekt.

Probieren Sie es mal. Sie werden garantiert nicht in die Presse kommen.

Die ganzen Tipps hat Joachim Graf hier veröffentlicht.

Bild: Michael Gaida / Pixabay

So kommen Sie auch in die Zeitung

Jedes Unternehmen braucht Werbung. Doch Werbung ist nicht gleich Werbung, das wissen Sie sicher auch. Vermutlich wissen Sie auch, dass es grundsätzlich zwei Arten von Werbung gibt: Above-the-line und Below-the-line-Werbung.

Above-the-line (ATL) beschreibt die Werbung in klassischen Medien, die konventionell und unpersönlich an eine große Masse gesendet wird. Werbeaktivitäten werden dabei vom Publikum direkt als solche wahrgenommen.

Hier wären z.B. Print-Werbung, TV-Werbung, Online-Werbung, Radio-Werbung oder Kino-Werbung zu nennen.

Below-the-line (BTL) Werbung findet unterschwelliger, unauffälliger statt. Die Werbeaktivitäten werden von der Zielgruppe oftmals nicht oder zumindest nicht direkt als Werbung erkannt.

Hierzu gehört die PR. Aber auch Direktmarketing, der Auftritt bei Messen und Ausstellungen sowie Sponsoring und Product Placement (versteckte Werbung in Filmen etc.) gehören zur BTL Werbung.

Als alter PRler nehme ich die Pressearbeit als Beispiel. Ein Unternehmen möchte mit einem Thema in die Zeitung, damit die Leser von dem Unternehmen, dem Produkt oder der Dienstleistung erfahren. Doch soooo einfach geht das nicht. Ist der Werbecharakter der Story zu offensichtlich, verweist die Zeitung auf die Anzeigenabteilung, man muss von der BTL in die ATL Seite wechseln und bezahlen. Klappt die Aktion und der Redakteur interessiert sich für die Story, hat man kostenlose Werbung, eben unterschwellig. Warum? Der Beitrag berichtet über eine nette Aktion, eine innovative Idee, eine Investition etc. und der Name des Unternehmens wird eben nebenbei genannt.

Doch es geht auch noch anders, wie das folgende Beispiel zeigt.

Hier wollte ein Unternehmen einen Artikel haben, der sehr werblich ist. Die Redaktion hat abgelehnt. Damit es aber keine Anzeige wird, die eh jeder übersieht, wurde aus dem Artikel kurzerhand eine getextete Anzeige.

Schlimm genug. Doch die Aufmachung und der Inhalt sind meiner Ansicht nach so schlecht, dass diesen Text sicher niemand liest. Da hätte man mehr draus machen können.

Für einen werblichen Artikel zu bezahlen, ist nicht verwerflich. Das kann man machen. Aber dann bitte dennoch interessant. Zwar muss die Zeitung „Anzeige“ drüberschreiben oder den Text im Anzeigenteil platzieren. Dennoch kann man aus dem Platz mehr rausholen, indem man eine nette Story draus macht. Leider ist dieser Platz sehr teuer, so dass sich die meisten das Geld für viel Platz sparen.

Liebe Anzeigenkunden: Dann lasst es bitte ganz sein oder überweist das Geld auf mein Konto.

Bild: pixabay / geralt / CC0 Public Domain

Einen Flachmann mit drei Beinen abfahren

Zeitungsente, Bleiwüste oder Mantel – Diese Begriffe hat der eine oder andere von Ihnen sicher schon einmal gehört. Doch was ist mit „Abschießen“, „Fensterbrüller“ oder der „Eisernen Jungfrau“? Noch nie gehört? Dann gehören Sie nicht der schreibenden Zunft der Journalisten an. Diese haben nämlich einige Fachbegriffe, mit denen Otto-Normalverbraucher nix anfangen kann. Selbst Pressesprecher und PR-Leute haben viele der Begriffe noch nie gehört.

Das communication-college bildet PR-Leute aus. Die Experten dort sollten es also wissen. Tun sie auch, und haben zusammen mit der PR Akademie Rhein-Main eine Liste der eigentümlichsten Begriffe zusammengestellt. Diese wollen wir Ihnen hier vorstellen – mit Erlaubnis der Verfasser.

Danach sind Sie voll im Bilde, was die Journalistensprache angeht.

Abfahren: Die Freigabe der Texte zum Druck.
Abgefeiert: Ein Thema ist dann abgefeiert und kommt nicht mehr ins Blatt, wenn es schon ausreichend behandelt worden ist.
Abklatschen: Damit wird das Abfärben einer Seite auf die Gegenseite bezeichnet, was ein Einstellfehler an der Druckmaschine ist.
Abkupfern: Bei anderen Autoren abschreiben.
Abschießen: Fotos von Personen ohne deren Einverständnis
Altarfalz: In Zeitschriften verwendete Falttechnik von Seiten, dabei lässt sich eine Doppelseite noch einmal nach beiden Seiten aufklappen.
Arie: Verhöhnendes Wort für Pflichtartikel.
Auf Ohr gehen: Einen Text über Telefon diktieren
Aufblasen: Einen Ausschnitt eines Fotos besonders stark vergrößern oder einen Artikel strecken.
Ausflecken: Ein anders Wort für retuschieren
Ausverkauf: Eine vorzeitig verkaufte Auflage
Bauen: Artikel, Bilder, Grafiken zu einer Seite zusammenfügen.
Beerdigt: Der Artikel erscheint nicht
Beine: Spalten eines Artikels
Bikini-Anzeige: Anzeigenteil auf der Seite oben und unten.
Bleiwüste: Textlastige Seiten
Briefkasten-Tante: Redakteurin für Service-Seiten und Leseranfragen
Briefmarke: Zu kleines Foto
Byline: Aus englischen Zeitungen für Autorenzeile
Clipping-Schreiben: Aus Archiv-Material geschriebener Artikel
Dummy: Nullnummer einer neuen Publikation
Durchschuss: Zwischenraum zwischen den Druckzeilen, Zeilenabstand
Eckenbrüller: Spitzenmeldung (z.B. bei der FAZ), steht rechts oben
Edelfeder: Top-Autoren
Einkaufen: Informationsbeschaffung gegen Bares
Einstieg: Anfang des Artikels
Eiserne Jungfrau: Elektronische Textaufnahme
Ente: Falschmeldung
Fahne: Erster Ausdruck
Fensterbrüller: Headlines, muss in einem Satz gebrüllt verstanden werden
Fett voraus: Andere Bezeichnung für Spitzmarke
Fisch: Ein im Setzkasten falsch liegendes Schriftzeichen – gibt es heute kaum noch, da der PC setzt
Flachmann: Kasten mit wenigen Zeilen über mehrere Spalten
Freischlagen: Platz für einen Artikel frei machen
Frühstücken: Informationen aus anderen Blättern verwerten
Gestorben: Der Artikel wird nicht gebracht oder der Artikel hat die Redaktion schon Richtung Druckerei verlassen.
Grabsteine: Eine Aneinanderreihung von einspaltigen Artikeln.
Griffecken-Anzeige: Anzeige rechts unten.
Hinrichtungs-Journalismus: Enthüllungsjournalismus, kreiert von Otto Graf Lambsdorff
Hochzeit: Doppeltes Wort
Hurenkind: Die letzte Zeile eines Absatzes ist die erste Zeile einer neuen Spalte.
Im Sack: Alle für einen Artikel notwendigen Informationen sind zusammen.
Im Wochenbett: Eine Zeile steht auf dem Kopf (war nur im manuellen Satz möglich)
Jungfrau: Ein fehlerfreier Text
Kalt: geschrieben Artikel schon vor Ende des Ereignisses fertig gestellt
Kaltes Bild: Ein nicht aktuelles Bild
Kanone: Teleobjektiv
Kill: Zurückziehen einer Meldung einer Nachrichtenagentur
Kinken: Probleme
Kochen: Thema immer wieder aufgreifen
Konfirmationsbild: Foto von schwarz gekleideten Männern, die steifen neben einander stehen, etwa bei Ehrungen
Korken: Fehler
Küchenruf: Thema, das alle in der Familie interessiert: Stell’ Dir mal vor, der Effenberg und die…
Lange Tüte: Teleobjektiv
Leiche: Fehlen von Worten und Zeilen
Lockruf: Anruf mit der Bitte um Rückruf
Mantel: Hauptteil einer Zeitung
Maulkorb: Zensur
Mieze: Wenig bekleidete weibliche Person auf Titel
Mutter und Tochter: Haupt- und Nebenartikel
Neger: Ghostwriter
Negern: Früher: Artikelschreiben auf Hörensagen unter Autorenschaft des Informanten / heute: Ereignis, etwa Fußballspiel:. Im TV ansehen und beschreiben
Nudel: Fax oder Bildfunkgeräte, die arbeiten
Pagina: Seitennummerierung
Pärchen: Andere Bezeichnung für Zwillinge
Passer verschoben: (Farb-)Elemente bei Bildern passen nicht übereinander
Redaktionsschwanz: Redaktionelle Kommentierung einer Gegendarstellung / eines Leserbriefes
Redigiermatsch: Verhobene Text-Teile oder –Reste, die beim Redigieren eines Artikels stehen bleiben und den Text verhunzen.
Schnellhase: Ein schnell arbeitender Setzer / Layouter
Schusterjunge: Die letzte Zeile einer Spalte ist die erste Zeile eines neuen Absatzes
Schweinebauch-Anzeigen: Werbeanzeigen für Lebensmittel
Scoop: Superstory
Spitzmarke: Ortsmarke, Agenturkürzel, Kürzel des Redakteurs
Springer: Informant am Telefon
Tischredakteur: Redakteur, der ausschließlich in der Redaktion sitzt und Texte umarbeitet
Trib: Abkürzung für International Herald Tribune
Tupfer: Kleines Bildelement zur Auflockerung von Bleiwüste
Türke: Gestelltes Foto
Tüttelchen: Gänsefüsschen bzw. Anführungsstriche
V-Leute: Aus Firmen- und Parteiensicht vertrauenswürdige Journalisten
Waschzettel: Pressemitteilung
Witwe: Ein einziges Wort ist die letzte Zeile eines Absatzes.
Wundertüte: Aufklapper
Zumachen: Redaktionelle Arbeit beenden
Zwillinge: Zwei inhaltlich gleiche Meldungen (auch: Doubletten)

Wir bedanken uns beim communication-college und der PR Akademie Rhein-Main

So sprichst du Journalisten im Social Web an

Die traditionelle Journalistenarbeit wird häufig als altmodisch und überholt abgestempelt. Daher nehmen Unternehmen den Einfluss von Journalisten nicht ernst und vernachlässigen sie bei ihrer Online-PR-Strategie. Eine Studie des Mediendienstleisters Cision zeigt, dass Journalisten sehr wohl auf Social Media aktiv sind. Der heutige Appell also: Sprecht auch Journalisten mit Euren Social Media Profilen an!

Journalisten nutzen Social Media – aber anders

Mit ihrer Studie ‚Social Journalism Study 2015‘ haben Cision und die Canterbury Christ Church University (UK) die Arbeitsweise von Journalisten mit Social Media untersucht. Dabei hat sich bestätigt, dass gerade junge Journalisten Social Media als Tool für ihre redaktionelle Tätigkeit benutzen. Neben dem Veröffentlichen und Bewerben von eigenen Beiträgen nutzen sie die sozialen Netzwerke vor allem passiv für Recherchetätigkeiten und zur Verifizierung von Informationen. Dabei interessieren sie sich nicht nur für die offizielle Unternehmensseite, sondern auch für die Seiten von Mitarbeitern und PR Verantwortlichen.

Auf welchen sozialen Netzwerken kann ich Journalisten finden?

In Deutschland nutzen Journalisten vorwiegend die klassischen Social Media Seiten wie Facebook, Twitter und Xing. Für Unternehmen ist es daher wichtig, ihre Unternehmensseiten auf diesen Netzwerken auf dem aktuellen Stand zu halten inklusive Kontaktdaten und aussagekräftigen Informationen über die Tätigkeit. Da Journalisten vor allem bestrebt sind, auf dem aktuellen Stand zu bleiben, ist origineller Content gerade in Form von Geschichten ausschlaggebend für das Erregen von Interesse. Grundsätzlich solltet Ihr von wahllosen Vernetzungen durch Freundschaftsanfragen bei Facebook und Twitter ohne vorherigen Kontakt und genauere Recherche jedoch absehen – das wirkt nicht nur unprofessionell, sondern wird zu hoher Wahrscheinlichkeit auch ignoriert. XING hingegen dient der Vernetzung beruflicher Kontakte, deshalb ist es hier in der Regel in Ordnung eine Kontaktanfrage an offensichtlich aktive Journalisten zu senden. Natürlich ist es stets besser, wenn Ihr bereits vorher Kontakt hattet, zum Beispiel im Rahmen einer Messe, auf der Ihr Visitenkarten ausgetauscht habt.

Worauf achten bei einer Kontaktanfrage?

Wenn Ihr Euch mit Journalisten auf Social Media verknüpfen und Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Thema erregen wollt, haltet Eure Anfrage kurz und bringt Euer Anliegen auf den Punkt. Eine generelle oder undeutliche Anfrage läuft schnell Gefahr im Postfach des Journalisten unterzugehen oder als unwichtig abgestempelt zu werden. Seht daher zu, dass Euer Thema zum momentanen Themenbereich des Journalisten passt. Dafür solltet Ihr die letzten veröffentlichten Beiträge Eures Gegenübers durchsehen und Euch dann fragen, ob das Thema wirklich relevant für ihn ist.

Social Media allein reicht nicht

Obwohl die Studie zeigt, dass Journalisten wesentlich aktiver auf sozialen Netzwerken sind und diese als wichtige Quelle ihrer Arbeit ansehen, stehen einige den Plattformen für ihre professionelle Arbeit noch skeptisch gegenüber. Verlasst Euch deshalb nicht ausschließlich auf die Social Media Seiten und greift im Zweifel weiterhin auf klassische Kommunikationskanäle zurück.

Foto: simsam / pixabay / CC0 Creative Commons

Tipps für Pressestellen und PR-Agenturen: Was-Redakteure wirklich nervt

Als Redakteur hat man es nicht immer einfach. Gerade, wenn man in seinem Arbeitsalltag auf eine dieser nervtötenden Situationen trifft. Fünf davon haben wir in unserem heutigen Artikel zusammengefasst.

1. Wo kein „Presse“ draufsteht, ist nichts für die Presse drin
Wenn man sich als Redakteur auf einer Homepage einer Firma befindet, will man eigentlich nur eines: Fotos und Informationen, die man für seine Artikel verwenden kann. Und meistens findet man diese ganz einfach unter dem Menüpunkt „Presse“. Doch leider strukturieren viele Firmen ihre Webseiten falsch und stellen ihre Presseinhalte unter Menüpunkte wie „News“ oder „Aktuelles“ zur Verfügung. Was daran falsch ist? Die unter diesen Seiten zur Verfügung stehenden Inhalte dürfen Redakteure nicht verwenden! Nur wenn sich Bilder und Texte deutlich als „Presse“ gekennzeichnet sind, dürfen diese auch von der Presse verwendet werden.

2. KISS gilt auch für die Pressemeldung
Unternehmen meinen es immer gut, wenn sie eine Pressemeldung schön layouten. Mit Logo, Firmenschrift und vielen bunten Bildchen. Leider entpuppt sich sowas für Redakteure als viel Arbeit. Bilder blähen das Dokument nur unnötig auf und die genutzte Schriftart ist oft nicht auf dem Computer des Empfängers installiert usw. Das Layout wird komplett zerschossen. Unser Tipp an PR-Agenturen und Pressestellen: bei Pressemitteilungen lieber auf die Schriftarten setzen, die auf jedem PC verfügbar sind!

3. Hinterhertelefonieren ist tabu
Auch das ist ein absoluter Nervtöter, der eigentlich nur gut gemeint ist. Viele PR-Agenturen rufen bei den Redakteuren an, um sich über den Status der Pressemitteilung zu informieren. Bei den meistens Redakteuren kommt dies aber nicht so gut an. Es gilt als nervig und unprofessionell! Und es kostet Zeit, die bei Redakteuren immer knapp ist.

4. Extrawünsche
Mit Pressemitteilungen kommen oft unverschämte Wünsche einher. Auch eine Erlaubnis wie zum Beispiel „die Wahl einer Überschrift überlasse ich Ihnen“, sieht man als Redakteur nicht selten. Ja, das nennt man Pressefreiheit. Dafür braucht man als Redakteure keine zusätzliche Erlaubnis, das gehört einfach zum Beruf.

5. Falsche Fotos
Fotos sind wichtig und gehören definitiv zu einer Veröffentlichung dazu. Umso wichtiger ist es, dass diese auch bei der Redaktion ankommen und man sie nicht aus labyrinthartigen Datenbanken herauskramen muss. Auch die Art von Foto, die ein Redakteur verwenden möchte, scheint nicht allen PR-Agenturen klar sein. Hochprofessionelle Werbe- und Stockfotos mit sterilen und unpersönlichen Models sind eher weniger geeignet. Authentische Fotos von Menschen oder Szenen sind viel besser.

Foto: composita / pixabay / CC0 Creative Commons