Beiträge

Meine acht Grundregeln für erfolgreiche PR

„Tue Gutes und rede drüber“ ist der bekannte Wahlspruch der PR-Branche. Aber bitte richtig. Denn falsch drüber reden ist schlimmer als gar nicht drüber reden.

Aber wie macht man es richtig?

Zum Einstieg empfehle ich dir unseren Blogartikel über die vier Grice´sche Konversationsmaximen. Diese lauten:

  1. Maxime der Quantität (Maxim of Quantity)
  2. Maxime der Qualität (Maxim of Quality)
  3. Maxime der Relation / Relevanz (Maxim of Relevance)
  4. Maxime des Stils / der Modalität (Maxim of Manner).

Was dahinter steckt, erzählen wir dir natürlich nur dort.

Natürlich möchte ich dir auch etwas Neues an die Hand geben, damit es sich lohnt, diesen Blogartikel bis zum Ende zu lesen. Auf Basis meiner mehr als 20jährigen Arbeit als PR-Berater und etlichen Gesprächen mit den Damen und Herren der Presse habe ich eine Liste von sieben Regeln erstellt, die ich dir gerne vorstellen möchte.

Grundregel Nr. 1:

Erzähle der Presse nicht das, was DU interessant findest. Erzähle lieber das, was die Presse und deren Leser/Hörer/Zuschauer interessant findet. Dazu solltest du dir die gewünschte Zeitung zur Hand nehmen, das passende Radioprogramm anhören oder die passende Sendung anschauen, um zu lernen, wie und worüber die Medien berichten.

Hier gelten gleich drei der vier Grice´sche Konversationsmaximen. Erzähle / Schreibe nur das, was relevant ist, was zum Thema gehört und was wahr ist.

Grundregel Nr. 2:

Sei du selbst, bleibe authentisch. Journalisten wollen Geschichten, gute und interessante Geschichten. Schreibe deine Geschichte so auf, dass sie spannend wird. Gehe ggf. auf Rückschläge ein oder besondere Erfolge. Sei keinesfalls überheblich oder arrogant.

Grundregel Nr. 3:

Vermeide Fachsprache, Fremdwörter, Abkürzungen und Anglizismen. Anders als deinem Kunden musst du der Presse nicht beweisen, was du drauf hast. Spreche oder schreibe nicht in Expertensprache und Fach-Kauderwelsch, sondern ganz normal, als wenn du mit deinem Nachbarn reden oder schreiben würdest. Wenn es unumgänglich ist, Fach-/Fremdwörter und Abkürzungen nutzen zu müssen (z. B. weil es kein deutsches Wort dafür gibt), dann erkläre den Begriff und schreibe Abkürzungen mindestens ein Mal aus.

Grundregel Nr. 4:

Du bist Partner der Presse, nicht der Lieferant für Infos und schon gar nicht der Auftraggeber (es sei denn, du bezahlst für werbliche Inhalte wie Advertorials). Denk daran, dass du kein Recht hast auf Veröffentlichung. Ein Danke nach einer Veröffentlichung ist aber erlaubt.

Grundregel Nr. 5:

Dass du nicht hinter jeder E-Mail und jeder Pressemitteilung her telefonieren sollst, um zu fragen, ob die Redakteure die E-Mail oder den Text schon lesen konnten, ist bekannt. Es ist aber durchaus erlaubt, die Pressevertreter gelegentlich anzurufen und ein gutes Fachgespräch zu führen. Der Journalist ist einem lockeren Gespräch über neue Brancheninformation immer aufgeschlossen. Gehe auf dein Gegenüber ein, versuche, ihn kennen zu lernen. Dabei kannst du natürlich auf aktuelle Themen und Artikel aufmerksam machen.

Das Erinnern an eine E-Mail ist durchaus erlaubt, wie ich in meinem Artikel „7 Mythen über Journalisten und deren Wahrheitsgehalt“ ausführlich erklärt habe.

Grundregel Nr. 6:

Baue dir dein persönliches Netzwerk auf. Ein persönlicher Kontakt ist 100-mal besser als 1000 Telefonate. Wer sein Gegenüber persönlich kennt, arbeitet auf einer höheren Ebene. Messen, Konferenzen und ähnliche Veranstaltungen eigenen sich bestens hierfür. Du musst nicht unbedingt gleich Aussteller sein. Du erkennst Pressevertreter fast immer am Namensschild mit der Aufschrift „Presse“. Aber Vorsicht, die Damen und Herren der Presse sind auf Messen und Konferenzen immer sehr gestresst, weil ihr Terminkalender voll ist. Eine Kontaktaufnahme im falschen Augenblick ist tödlich.

Grundregel Nr. 7:

Die Art und Weise, wie man Pressematerial versendet, hat sich in den vergangenen 10 Jahren vollkommen verändert. Als ich mit PR-Arbeit begonnen habe (das Ende der 90er), versendete man Pressemeldung noch per Brief oder sogar per Fax (Massen)-Versand über Nacht. Heute ist das fast ein No-Go, wobei ich der festen Überzeugung bin, dass Journalisten des alten Schlags immer noch gerne Texte in Papierform bekommen würden. Da sich aber auch die gesamte Medien- und Verlagsarbeit digitalisiert hat, ist die E-Mail viel einfacher und schneller. Aber: Beachte und berücksichtige beim Versand von Informationen die Wünsche der Presse. In der Regel sind keine Dateianhänge von Word oder anderen Programmen gewünscht. Die meisten wünschen den unformatierten Text gleich in der E-Mail. Bilder dürfen nicht 20 MB oder mehr groß sein. Sind deine Bilder und Videos so groß, mache eine deutlich kleinere Kopie und biete die Original-Datei gegen Rückfrage an. Jede E-Mail muss eine persönliche Anrede haben. „Sehr geehrte Damen und Herren“ zeigt dem Redakteur, dass die E-Mail an viele Adressaten gegangen ist. Das wäre für dich zwar einfacher, zeigt aber keine Wertschätzung.

Grundregel 8

Flankiere / unterstütze deine PR durch Online-PR. Journalisten recherchieren heute sehr viel im Netz. Dort kannst du gut Kontakt aufnehmen bzw. dich in deren Fokus bringen. Findet ein Redakteur deine Informationen, kann daraus schnell eine Kontaktanfrage und ein Bericht entstehen.

Falls du Fragen hast, stehe ich für offenes und unverbindliches Gespräch jederzeit zur Verfügung.

So schreibst du einen wirklich guten Artikel für die Presse

In einer (Fach)Zeitschrift veröffentlicht zu werden ist dein großes Ziel, aber du weißt nicht, wie dein Artikel dafür interessant genug wird? Das ist leichter, als du denkst. Mit ein paar Tipps und Tricks wird dein Artikel spannend genug, um von Journalisten in die engere Auswahl genommen zu werden. Aber: Presseartikel vermitteln Informationen in einem ganz eigenen Stil. Es gibt deshalb einige wichtige Richtlinien, an denen du dich orientieren solltest.

Eine fesselnde Einleitung

Nein, du startest nicht mit der Überschrift. Natürlich kannst du deinem Artikel einen Arbeitstitel geben, z. B. wenn du ihn zwischendurch mal abspeichern und wiederfinden willst. Aber erst, wenn dein Artikel fertig und rund ist, wirst du wirklich wissen, was der Kern dessen ist. Und genau dieser muss dann zum Schluss in die Überschrift.

Du beginnst also mit der Einleitung. Für welches Medium du auch schreibst: mach dir bewusst, dass viele Leser es niemals bis zum Ende des Artikels schaffen. Aus diesem Grund solltest du deinen Lesern immer direkt zu Beginn der Einleitung die Informationen liefern, auf die sie warten. Beginne dabei mit einem starken Aufmacher, einem prägnanten Einstiegssatz, der Aufmerksamkeit erregt. Dieser Satz ist fast der wichtigste des gesamten Artikels, er sollte daher sehr bewusst formuliert werden und eine These aufstellen, die du dann im Folgenden näher erläuterst.

Eine knackige Mitte

Nach dem interessanten Anfang solltest du im Mitteltext schnell das beschreiben, was Überschrift und Einleitung versprechen. Schreibe alles wirklich Wichtige dabei oberhalb des Falzes, das heißt konkret in die oberen Absätze, die früher in der Zeitung über dem Falz in der Mitte lagen. In der Online-Version gilt das Gleiche: Der virtuelle Falz ist der Punkt auf deinem Monitor, bis zu dem du lesen kannst, ohne scrollen zu müssen. Deine essenziellen Infos sollten über diesem Punkt stehen. Inhaltlich geht es um die Details zu deiner These. Diese führen genauer aus, was du im Einleitungssatz behauptet hast. Schreibe bei aller Detailliebe aber niemals in zu langen Absätzen und untergliedere deine Texte mit Zwischenüberschriften. Auch endlos verschachtelte Sätze und zu viele Füllwörter solltest du im Interesse des Leseflusses besser mit Vorsicht einsetzen.

Mehr spannender Input

Unterfüttere deine Angaben mit zusätzlichen Informationen. Kontaktdaten, zusätzliche Fakten zum Thema, zu den beteiligten Personen oder Zitate geben deinem Artikel mehr Tiefe. Soll der Artikel kommentiert sein und du willst deine Meinung einbringen, dann tue es an dieser Stelle. Vergiss aber nicht, auch andere Meinungen zu erwähnen – der Neutralität halber. Der Leser soll sich aufgrund deiner objektiven Fakten eine eigene Meinung bilden können.

Ein Schluss, der zu denken gibt

Schließe deinen Artikel ab, indem du deinen Lesern einen Mehrwert gibst, zum Beispiel mögliche Lösungsansätze für ein Problem. Fasse noch einmal kurz zusammen, ziehe ein Fazit und beende mit einem guten Schlusssatz, beispielsweise einer Neuformulierung deiner Anfangsthese oder einem Ausblick in die Zukunft.

Wichtiger Schlusscheck

Wie bei einem Kunstwerk ist deine Arbeit auch bei einem Artikel damit noch lange nicht beendet. Das war erst die Vorarbeit. Steht der Rohbau, geht es an die Feinarbeit. Diese Checkliste solltest du als Abschluss nicht vergessen:

  1. Überprüfe alle Fakten und Behauptungen noch einmal.
  2. Überprüfe alle Namen und Schreibweisen, Daten und Kontaktinformationen, die du angibst.
  3. Überprüfe die Rechtschreibung.
  4. Sind Format und Zitate im AP-Stil (Associated Press-Stil)? (Zitate wortwörtlich in Anführungszeichen wiedergeben mit vollem Titel der Person vor dem Namen, Zahlen von eins bis neun ausschreiben)
  5. Lies dir den Artikel einmal laut vor: Hat er einen konsistenten Sprachstil? Liest er sich flüssig?
  6. Berücksichtigt dein Sprachstil im Artikel die Tonalität deiner Leserschaft?
  7. Hat dein Artikel einen neuen einzigartigen Blickwinkel, damit er aus der Masse sticht?

Wenn du diese Schritte konsequent befolgst, sollte am Ende ein pressetauglicher Artikel entstanden sein. Dann bist du jetzt so weit, einen passenden Titel dafür zu finden. Noch ein kleiner Tipp: Die Überschrift darf gerne zum Nachdenken anregen oder Fragen offenlassen, muss aber eindeutig das Thema beschreiben.

Sieben Profi-Tipps für eine gelungene Pressemitteilung

Du kannst Pressemitteilungen schreiben und weißt, was zählt. Aber trotzdem könnte es noch ein bisschen besser funktionieren? Wir haben schon mal sieben wichtige Tipps für dich.

  1. Kurze Headline mit maximal 90 Zeichen

Journalisten haben chronischen Zeitmangel und immer mehr Termindruck. Im Laufe der Zeit hat sich daher die Aufmerksamkeitsspanne für Headlines verkürzt. Das Optimum liegt mittlerweile bei höchstens 90-100 Zeichen. Über der Headline sollte PRESSEMITTEILUNG oder PRESSENOTIZ stehen.

  1. Um die 450 Wörter

Die Länge der Pressemitteilung hängt natürlich vom Thema ab. Grundsätzlich sollte der Text die journalistischen Fakten enthalten. Dabei sind am Anfang der Mitteilung (am besten deutlich hervorgehoben) die sogenannten W-Fragen zu beantwortet werden: Wann, was, wo, wer, wie, warum?

Eine gute Pressemitteilung braucht nicht mehr als 450-500 Wörter. Die ganze Pressemitteilung sollte nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein.

  1. Korrektur- und Bemerkungsrand

Da jeder Text zunächst meist auf dem Papier redigiert, d.h. korrigiert und sprachlich “in Form” gebracht, wird, sollte ein großer Korrektur- und Bemerkungsrand gelassen werden und die Mitteilung mit 1 1/2zeiligem Abstand geschrieben werden.

  1. Medien ergänzen

In einer Welt der Bilder kommen auch PMs nicht mehr ohne aus. Mittlerweile ist daher bekannt, dass Mitteilungen, die durch Bilder oder Videos ergänzt werden, viel öfter gelesen und genutzt werden. Tatsächlich erhöht sich die Zugriffsrate um mehr als 30 Prozent.

  1. Die goldene Mitte

Für die Verbreitung der PMs hat sich die Mitte der Woche als bester Zeitpunkt ergeben. Montags und freitags werden Mitteilungen eher wenig gelesen, samstags fast nie und Donnerstag am häufigsten. Grund genug, die Mitteilung dann zu versenden.

  1. Das ganze Jahr zählt

Was früher ausgenutzt wurde, gibt es heute nicht mehr – das Sommerloch. Ob Ferienzeit oder Feiertage. PMs zu schicken lohnt sich im ganzen Jahr und ist auch zu „ruhigen“ Zeiten nicht ergiebiger.

  1. Kein Belegexemplar erbitten

Zum Schluss noch das: Bitte kein “Belegexemplar erbeten” unter den Text oder ins Anschreiben setzen. Es ist dein Job, die Abdrucke selbst oder mit Hilfe eines Clippingdienstes zu ermitteln.

Titelbild: © Marco2811 / Adobe Stock (ehem. Fotolia)

So kommst du ins Radio

Die Presse besteht nicht nur aus Zeitungen und Magazinen. Es gibt im Bereich der klassischen Medien auch Rundfunk und Fernsehen. Es ist zwar deutlich schwieriger, in diese Medien als Unternehmen zu kommen, aber nicht unmöglich. Wir haben sechs Tipps für dich zusammengestellt, die ich dir gerne vorstellen will.

  1. Pressemitteilung doppelgleisig verschicken

    Regionalradios haben meist keine Fachredaktionen, trotzdem kann es sein, dass einzelne Kollegen auf bestimmte Themen spezialisiert sind. Meistens gibt es einen Chef vom Dienst, der die Sendung verantwortet und auch bestimmt, wer welche Termine besetzt. Deshalb schadet es nicht, Presseinformationen doppelgleisig sowohl an die Chefs vom Dienst als auch an einzelne Redakteure zu schicken.

  2. Story muss zur Zielgruppe des Senders passen

    Wichtig beim Radio ist es, klar zu analysieren, welche Zielgruppe angesprochen wird. In den letzten Jahren ist die Entwicklung zum so genannten Formatradio stark vorangeschritten. Auch die öffentlich-rechtlichen Radiosender sind nach Wellen gegliedert und sprechen etwa bestimmte Altersgruppen mit einer bestimmten „Musikfarbe“ an. So gibt es etwa ausschließlich Kultur-, Nachrichten- oder Jugendkanäle. Überlege dir genau, welche Zielgruppe du erreichen wollen und welcher Welle diese Zielgruppe angehört.

  3. Liefere O-Töne

    Das Radio ist ein akustisches Medium. Wie gestaltest du also dein Thema attraktiv? Durch O-Töne, wie Radiojournalisten Statements (Originaltöne) von Betroffenen und Experten nennen. Welche Klänge, Geräusche oder Musik verbinden sich mit deinem Thema? Hat dein Unternehmen eine neue Maschine angeschafft, die Inhalt der Berichterstattung ist – welche Geräusche gibt diese Maschine von sich? Bedenk, dass du bei einer Presseeinladung Radiojournalisten die Möglichkeit geben solltest, solche und andere interessante Geräusche einzufangen. Was ist „radiofon“ an deinem Thema? Es schadet nicht, wenn du deine Presseinformationen an Radiojournalisten um Hinweise ergänzt, was akustisch an deinem Thema interessant ist und welche Töne wie und wo aufgenommen werden können.

  4. Veranstalte ein Kino im Kopf

    Bist du als Studiogast ins Radio eingeladen oder besucht ein Radioreporter deine Firma, denke immer daran, dass Radio im besten Fall „Kino im Kopf“ ist. Erzeuge Bilder, erzähle Geschichten, mach Beispiele hörbar. Stell dir vor, dass das Interview ein Dialog mit den Hörern ist. Dabei helfen dir Formulierungen wie „Stellen Sie sich vor, …“ oder die Frage „Kennen Sie das auch …?“, der dann deine Beschreibung einer konkreten Situation folgt.

  5. Spreche nicht einstudiert

    Das Wichtigste ist die Spontaneität. Habe keine Angst, dich zu versprechen, korrigiere dich einfach. Hauptsache, du kommst natürlich rüber und nicht einstudiert. Das Medium ist aktuell, schnell – was Hörer nicht sofort verstehen, verstehen sie gar nicht, Nachlesen ist nicht möglich. Spreche deutlich, fasse dich kurz und habe keine Scheu vor Wiederholungen. Spreche nicht kompliziert und gestelzt, sondern eher schlaglichtartig und möglichst so wie du sonst auch redest– nicht zu schnell, aber auch nicht langsam.

  6. Entspanne dich

    Das Radio transportiert Persönliches. Bei einem Radio-Interview erfahren die Hörer auch etwas über deine Stimmung – über deine Stimme. Entspanne vor Interviews deinen Körper, lockere dich und schüttele dich. Setze dich aufrecht hin und stelle die Füße fest auf den Boden. Damit sorgst du für eine sichere Verankerung im Boden. Atme tief durch – und lächele, denn das hört man …

Bild von Samuel Morazan auf Pixabay