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Mit ein paar Tipps zum perfekten Schreibstil

Maßgeblich für den Erfolg eines Textes ist, neben seinem Inhalt und seiner Verbreitungsform, die Art des Schreibstils. Nicht jeder motivierter Texter ist von Natur aus ein Rhetoriktalent. Für alle, die sich beim Formulieren schwertun, kommen hier Tipps, um euren Schreibstil zu verbessern.

Nicht zu lang, nicht zu kurz

Oft liest man den Tipp, dass bei Texten vorwiegend kurze Sätze verwendet werden sollen, um den Leser nicht zu verlieren. Sicher sollte auf Bandwurmsätze verzichtet werden, da diese das Lesen anstrengend machen. Trotzdem darf man die Intelligenz seiner Leser nicht beleidigen und ausschließlich zu simple Sätze verwenden. Ein gesundes Mittelmaß macht einen Text lebendig, ohne für Verwirrung zu sorgen.

Abwechslungsreiche Satzanfänge

Versucht Eure Satzanfänge abwechslungsreich zu gestalten, denn jeden Satz mit dem gleichen Wort anzufangen wirkt kindlich und monoton. Ebenfalls ist die Verwendung von Konjunktionen wie „aber/und/dann/jedoch“ für einen rhetorisch schönen Text nicht empfehlenswert. Ausnahme: Sie werden als stilistisches Mittel bewusst eingesetzt.

Wortwiederholungen vermeiden

Nicht nur am Satzanfang, auch im restlichen Text wirken häufige Wiederholungen des gleichen Wortes langweilig und störend. Durch Synonyme oder treffende Umschreibungen lässt sich Schwung und Abwechslung in den Text bringen. Eine kleine Hilfestellung bieten dabei verschiedene Synonym-Wörterbücher, die Ihr im Internet finden könnt.

Keine Blume, sondern eine rote Rose

Ein hilfreicher Trick, der ein wenig Übung braucht, findet sich in der Wortwahl. Statt einfache, weit verbreitete Wörter zu verwenden, kann es Wunder wirken, wenn diese durch ausgefallene Begriffe ersetzt werden. Statt Blumen kann zum Beispiel ein “Strauß roter Rosen” übergeben worden sein.
Grundsätzlich gilt, je mehr Details bei der Beschreibung benutzt werden, desto mehr regt der Text die Phantasie des Lesers an.

Texten ist also eine perfekte Möglichkeit das Potenzial der deutschen Sprache ausschöpfen.

Mehr Aktiv bitte

Gemeint ist damit: Versucht eure Sätze im Aktiv statt im Passiv zu formulieren. Bei der Verwendung des Passivs schiebt sich das Verb an das Satzende. Die Leser bekommen so erst verhältnismäßig spät das entscheidende Wort mitgeteilt, um sich ein Bild im Kopf zu machen. Dadurch wird es nicht nur schwerer, den Text zu verstehen, dieser verliert auch an Fesselwirkung und Elan.

Zum Schluss: Unnötige Füllwörter streichen

Mein letzter Schritt beim Texten ist grundsätzlich der Folgende: Ich lese meinen Text nochmals durch und streiche alle Wörter, die keinen inhaltlichen Mehrwert bringen. Denn beim Schreibprozess formuliert das Gehirn die Sätze so, wie man es im Alltag gewohnt ist – inklusive inhaltsloser Wörter wie ‚also/halt/eben‘. Liest man seinen Text nochmal durch, stechen diese Begriffe direkt ins Auge, da sie den Satzfluss stören und sinnlos wirken.

Doch auch hier gilt: Als stilistisches Mittel der Betonung oder der Abgrenzung haben auch diese Wörter ihre Daseinsberechtigung!

Texten wie die Profis – so gehts

Formulieren müssen wir im Leben immer wieder, sowohl geschäftlich als auch privat. Egal ob Reden, Aufsätze, Dankesschreiben, Postings und Blogs oder Business-Texte: fesselnd zu schreiben ist nicht leicht. Profis haben dieses Problem auch, aber eine Trickkiste, mit der sie sich dann weiterhelfen. Wir öffnen sie für dich.

Trick 1: Denk über den Leser nach

Für wen schreibst du? Stelle dir diese Frage, bevor du mit dem Schreiben beginnst. Dann überlege, wie die Sprache deines Lesers aussieht: Bevorzugt er anspruchsvolle Fachsprache oder liest er zwischendurch auf dem Handy und du musst seine Aufmerksamkeit aufrechterhalten? Was interessiert ihn an deinem Text? Welche Infos will er haben? Warum würde er weiterlesen bis zum Ende? Wenn du dir darüber klar bist, kannst du das Sprachniveau und die Länge deines Textes festlegen.

Trick 2: Notiere dir den roten Faden

Auch jetzt schreibst du immer noch nicht los. Für wen du schreibst, weißt du. Aber auch, was du schreiben willst? In Stichworten notierst du dir einen roten Faden, dem eine logische Reihenfolge zugrunde liegt. Bei einem Ratgeber kann das zum Beispiel die Auflistung aller Möglichkeiten nach einem bestimmten Gesichtspunkt sein. Oder bei einem Blog die bekannte Struktur von Einleitung, Hauptteil mit Höhepunkt und Schluss mit Zusammenfassung. Wichtig ist, dass die Reihenfolge für den Leser einen Sinn ergibt und nicht hin- und herspringt. Dann springt er nämlich ab.

Trick 3: Nutze die Macht der Struktur

Der rote Faden ist nicht nur für den logischen Aufbau da. Er kann dir auch gleichzeitig sagen, wo dein Text eine Unterbrechung in Form eines Absatzes, eines Titels, einer Aufzählung oder einer Zwischenüberschrift braucht. Denn mittlerweile weiß man: In kleinen Häppchen liest das Hirn unbewusst lieber. Ist der sogenannte „Grauwert“ zu hoch – wirkt dein Text also wie ein massiver grauer Block – schreckt das eher ab. Unterteile deinen Text in mundgerechte Stücke und der Leser wird lieber naschen. Eine Faustregel lautet: Kein Abschnitt sollte mehr als acht Sätze haben.

Trick 4: Schreibe nach absteigender Reihenfolge

Das Wichtigste kommt zuerst. Die Aufmerksamkeitsspanne der Leser hat in jüngster Zeit durch Mobile Devices eine unglaubliche Einbuße hinnehmen müssen. Alle Lehrer dieser Welt werden dir das bestätigen. Die wenigsten haben „on the Fly“ Lust und Zeit, sich lange Niederschriften zu Gemüte zu führen. Dein Text hat also nur eine kurze Chance, den Leser für sich zu gewinnen. In den ersten Sekunden muss Mehrwert her! Die Schwierigkeit besteht nun darin, zwar zu Beginn etwas Wichtiges auszusagen, aber trotzdem nicht sofort alles zu verraten.

Trick 5: Mixe kurz und lang

Viele behaupten, ein Satz dürfe nicht mehr als 14 Wörter enthalten, damit er zieht. Damit wären alle Prosa-Klassiker und etliche Zeitungsartikel schlecht geschrieben. Lange Sätze müssen nicht zwangsläufig ermüdend sein, wichtig ist nur der Mix. Ein gelungenes Wechselspiel zwischen prägnanten kurzen Sätzen und beschreibenden langen Sätzen kann viel spannender sein.

Trick 6 : Formuliere trennscharf

Dein Sprachniveau passt, roter Faden und Struktur sind da und das Wichtigste wurde schon zu Beginn eingeführt. Auch deine Satzlänge hast du bedacht. So weit, so gut. Was deinen Text jetzt von einem guten Text zu einem sehr guten Text macht, sind trennscharfe Formulierungen. Überdenke als Abschluss deshalb jedes wichtige Substantiv und Adjektiv. Beschreibt es ganz exakt das, was du sagen willst? Synonyme zu finden ist heute so leicht. Mach dir diese Arbeit – es lohnt sich.

Acht Regeln für gute Texte

Es klingt so einfach und ist doch so schwer – Texte zu schreiben, die auch gelesen werden. Dabei muss man nur wissen, wie es richtig gemacht wird. Wir haben hier acht wichtige Regeln für Texte, bei denen man bis zum Schluss lesen will.

  1. Formuliere konkret.

Vermeide leere Worthülsen und schreibe, was Sache ist. Positiv besetzte Wörter wie „Praktikabilität“ oder „Moderne Kommunikationsformen“ klingen toll, bieten aber keinen Informationswert, weil sie viel zu schwammig sind. Der Leser will konkret wissen, wo der Mehrwert liegt.

Mache zum Beispiel aus „zu diesem Zeitpunkt“ ein „jetzt“.

Auch sogenannte Nullwörter, Füllwörter, Flickwörter und Blähwörter solltest du vermeiden.

Ein Beispiel: „Ich habe dir das doch schon gestern gesagt.“ Ohne Füllwort: „Ich habe dir das gestern gesagt“ – hört sich anders an, oder?

  1. Verben rein, Substantive raus

Verben stärken den Text – Substantive langweilen (vor allem die, die auf -ung enden). Formuliere aktive Sätze, mache aus dem substantivierten Verb wieder ein richtiges Verb.

Hier ein Beispiel: „Wir bieten Versicherungen“ oder „Wir versichern dein Haus, deine Familie, dein Auto, dein Haustier und dich selbst.”

  1. Nutze „gute“ Verben.

Verben sind ein wichtiger Bestandteil von Texten und verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit. Während sie Texte bildhafter und lebendiger gestalten können, wirken Beiträge durch die Verwendung von ‚falschen‘ Verben schnell umständlich oder monoton.

Die Klassiker hierfür sind: machen, sein und haben.

  1. Hebe Worte bewusst (!) hervor.

Gezielt eingesetzte Hervorhebungen von Worten/ Satzabschnitten  steigern den Lesefluss eines Textes. Hervorhebungen helfen, den Text zu unterteilen, überfliegen und den Inhalt zu erfassen, kurzum dem Leser hilft, den Text schnell und leicht zu lesen.

  1. Prahle nicht mit Expertenwissen.

Dein Expertenwissen in allen Ehren, aber einfacher ist besser. Benutze daher trotz aller Kompetenz Worte, die nicht der Expertensprache entstammen und für jeden verständlich sind. Denn dein Leser muss nicht unbedingt deine Fachtermini kennen.

  1. Nutze kurze Sätze.

Eine der wichtigsten Regeln: je wichtiger die Aussage, desto kürzer der Satz. Wir behalten Hauptsätze besser als Nebensätze. Deshalb lange Sätze vermeiden und kurz fassen. Längere Sätze in mehrere einzelne Sätze aufteilen.

  1. Lasse Subjekt und Prädikat zusammen.

Durch eingeschobene Nebensätze trennen wir im Deutschen gerne, was zusammengehört. Stelle deine Sätze so um, dass Subjekt und Prädikat wieder beieinander sind.

Ein Beispiel: Er (Subjekt) war noch nie zuvor eine solche Frau, die nicht nur schön, sondern auch intelligent und gut erzogen war, begegnet (Prädikat).
Besser:Er (Subjekt) war noch nie zuvor einer solchen Frau begegnet (Prädikat), die nicht nur schön, sondern auch intelligent und gut erzogen war.

  1. Starke Wort sind kurz.

Kurze, starke Worte bleiben hängen. Wir merken uns das Auto eher als das Kraftfahrzeug oder das „Volk“ eher als die „Bevölkerung“. Prüfe deinen Text auf lange Wörter. Vielleicht gibt es eine kurze, prägnantere Version.

Und noch drei Tipps von mir:

Der Duden Online-Dienst „Duden-Mentor“, den ich vor einigen Wochen vorgestellt hatte, hilft dir, die Floskeln, Bläh- und Füllwörter sowie Passivsätze und unglückliche Satzstellungen zu finden.

Lese deinen Text immer laut. Das klingt zwar seltsam, hilft aber. Denn durch das Hören wird uns manches klarer.

Und lass jemanden anderes den Text lesen, der nicht im Thema ist.

Wir wünschen viel Spaß beim Schreiben und Lesen 😊.